Interview
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Interview mit Dr. Adler - Tattoos


Frage: Die Nachfrage nach einer Hautverschönerung durch Bodymodifaktion wie Tätowierung oder Piercing ist ungebrochen. Fast jeder 10. Deutsche trägt mittlerweile ein vermeintlich hübsches Hautbildchen. Doch viele Tattooträger möchten sich von alten Jugendsünden wieder trennen, oft um Platz für neue und bessere Tattoos, sogenannte Cover-ups zu schaffen. Wie ist Ihre Erfahrung bei der Nachfrage nach Entfernung der Tattoos?

Dr. Adler: Der Trend geht bereits seit einigen Jahren in Richtung Gesundheitsbewusstsein und das Bedürfnis nach natürlicher Ästhetik erfährt großen Zuwachs. Ist der Körper mit Diät, Fitness und gesunder Ernährung erst einmal mühsam in die richtige Form gebracht, stört plötzlich das alte, unschöne Tattoo an Schulter, Oberarm, Dekolleté oder der damals beliebtesten Körperstelle, dem Steiß (Steißtattoo, "Arschgeweih"). Da wirken die oft krassen Motive mit künstlichen Farben auf einem eigentlich von der Natur schön und ästhetisch geschaffenem Körper unpassend und nicht mehr zeitgemäß. Die Motive für die Entfernung der Tattoos sind vielfältig.
Abgesehen von den Jugendsünden, sehen viele Tattoos auf alternder Haut nicht mehr schön aus. Sie verblassen und schrumpeln. Wenn die Haut durch Alter und Sonne Ihre Jugend einbüßt, wirken sie oft grotesk und welk. Viele möchten eigentlich auch keine giftigen Farben in sich tragen, die den Organismus permanent und über Jahrzehnte belasten. Man kauft einerseits Biogemüse, treibt Sport, verzichtet auf das Rauchen, aber hat andererseits mit Schwermetallen belastete und krebserregende Farben in der Haut. Viele Menschen wollen sich das nicht mehr gefallen lassen und möchten sich gerne davon befreien.
Es liegt in der Natur des Menschen, im Lauf des Lebens mehrfach den Geschmack zu ändern. Viele verabscheuen irgendwann die eingestochenen alten Motive, sind unglücklich und verstecken die tätowierten Stellen.
Auch bei der Partnersuche leiden viele darunter, dass sie ihrem interessierten Gegenüber durch das Tattoo und das dargestellte Motiv eine Botschaft senden, die sie vielleicht gar nicht (mehr) senden möchten.
Da die technische Entwicklung mittlerweile rasant vorangeschritten ist, ist die effektive Entfernung der Tattoos nun endlich möglich und auch bezahlbar geworden. Das neue Motto ist „Weg mit dem Tattoo“. Bei einer Vielzahl der Tattoo-Träger hat sich bereits herumgesprochen, dass eine Entfernung mittels moderner Lasertechnik heutzutage sanft und ohne Narbenbildung möglich ist. Verbrennungen müssen heutzutage nicht mehr vorkommen und die Ergebnisse sind gerade mit einem leistungsstarken Q-switched Nd:YAG-Laser im Vergleich zu älteren Systemen atemberaubend gut.

Frage:    Was macht Ihrer Meinung nach eine gute Lasermedizin aus?

Dr. Adler: Gute Qualität setzt eine gute Ausbildung und ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein beim Therapeuten voraus. Die eingesetzte und moderne Lasertechnik spielt hierbei eine ebenso große Rolle, wie das Know-how des Therapeuten. Leberflecken dürfen z. B. nicht gelasert werden. Das bleibt aber bei vielen Laientherapeuten unberücksichtigt. Eine korrekt gestellte Diagnose ist unerlässlich. Manchmal muss auch vor einer Behandlung eine Gewebeprobe entnommen werden, damit der Pathologe (Gewebekundler) etwas Bösartiges ausschließen kann.
Bei der Entfernung von Tattoos helfen gelegentlich Probebehandlungen weiter. Wichtig ist die Bestimmung des Hauttyps (Sonnenempfindlichkeit und Hautfarbe), welche Art der Tätowierung (Schwarz oder bunte Farben) vorliegt, wie alt diese ist, ob sie vom Profi oder Laien gestochen wurde und welchen Lasertyp man für die Behandlung verwenden wird. Der Therapeut muss aus der Haut des Patienten lesen können um zu beurteilen, ob Laser-Wellenlänge, Dosierung und Einwirkzeit des Laserimpulses gut zusammenpassen. Nur so erhalten sie ein optimales Behandlungsergebnis. Zudem muss er übermäßige Hautreaktionen noch während der Behandlung einschätzen und mögliche Gegenmaßnahmen einleiten können. Bei sehr seltenen aber durchaus möglichen starken allergischen Reaktionen hilft oft nur eine medikamentöse Gegenbehandlung. Das kann ein Kosmetiker oder Laientherapeut nicht leisten.

Frage:    Woran erkenne ich als Patient einen guten Lasertherapeuten?

Dr. Adler: Der Therapeut sollte eine Reihe unterschiedlicher Lasersysteme zur Auswahl haben. Er kann dadurch für jede Indikation den passenden Laser bieten und muss nicht mit einem vielleicht unpassenden Laser versuchen alle möglichen Diagnosen zu behandeln. Fragen Sie den Arzt, wie oft er diese Behandlung schon durchgeführt hat. Lassen Sie sich beraten und überprüfen Sie, ob alle Fragen zufriedenstellend beantwortet werden. Auch die Empfehlung anderer Patienten ist dabei hilfreich. Ein guter Lasertherapeut berät Sie umfassend zum Vorgang der Entfernung der Tattoos, kann die Behandlungsdauer einschätzen und klärt sie vor allen Dingen darüber auf, was Sie selbst zum gewünschten Behandlungsergebnis in der Nachsorge beitragen können.

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