Lipome
Lipome sind gutartige Fettgeschwülste unter der Haut. Sie sind weich, gut abgegrenzt und haben eine bindegewebige Kapsel. Sie können klein und mehrere Zentimeter groß sein, einzeln oder zu großer Zahl vorkommen. In Einzelfällen sind sie leicht druckschmerzhaft, weil Nervenfasern eingewachsen sind.
Lipome sind harmlos, haben also keinen Krankheitswert. Allerdings können sie mechanisch oder kosmetisch stören. In diesen Fällen können sie narbenfrei und risikoarm mittels Fett-Weg-Spritze weitgehend aufgelöst werden. Weitere Behandlungsmethoden sind Operation und Fettabsaugung.
Es gibt drei Wege Lipome zu behandeln:
1. Operation: In örtlicher Betäubung wird ein Hautschnitt gemacht und das in wenigen Millimetern Tiefe lokalisierte Lipom samt Kapsel herausgeschält. Der Nachteil: Es bleibt eine Narbe vom Hautschnitt.
2. Fettabsaugung: In örtlicher Betäubung wird Flüssigkeit ins Gewebe eingespritzt, das Lipom wird dann mit einer großen Saugkanüle wie bei einer herkömmlichen Absaugung abgesaugt. Außer der Einstichstelle kommt es hierbei nicht zur Narbenbildung.
3. Das schonendste Verfahren ist die Verkleinerungsform durch Einspritzen einer harmlosen Fett auflösenden Substanz. Es handelt sich dabei um Phosphatidylcholin, einer Fettsubstanz, die aus der Sojapflanze gewonnen wird, aber auch ein normaler Zellwandbaustein unserer Körperzellen ist. Es wird seit vielen Jahren therapeutisch gegen Fettembolien in die Venen gespritzt und wirkt bei schweren Lebererkrankungen heilungsfördernd. Zur Auflösung von Lipomen eignet sich diese Substanz dabei ebenso, indem sie mit einer dünnen Kanüle in die Geschwulst eingespritzt wird.
Lipome werden in mehreren Sitzungen mit dieser Substanz behandelt. Die Behandlung ist sehr risikoarm, weltweit sind keinerlei schwere Nebenwirkungen bekannt.
Die Behandlung führt zu einem brennenden Gefühl im Lipom. Es rötet sich leicht und fühlt sich hart und überwärmt an. Blutergüsse sind möglich. Verzichten Sie auf Aspirin und andere Blutverdünner einige Tage vor der Behandlung und auf Alkohol am Vorabend. Innerhalb weniger Wochen schrumpft das Lipom dann zusehends. Die bindegewebige Kapsel wird zwar nicht mit entfernt, allerdings löst sich das pralle Fettgewebe des Lipoms effektiv auf.
Wirkmechanismus
Folgender Wirkmechanismus wird derzeit vermutet: Wenn man Phosphatidylcholin direkt ins Fettgewebe spritzt, so lädt sich dessen Lecithin mit Fettsäuren auf und transportiert diese aus der Fettzelle. Dieser Wirkmechanismus läuft auch im normalen Organismus ab, da das Lecithin ein Fettsäure-Transportierer ist, der Fettsäuren bindet und in die Leber bringt. Die ausgeschleusten oder abgebauten Fettpartikel werden dann über das körpereigene Lymphsystem abtransportiert. Es handelt sich also um eine Imitation bzw. Verstärkung von natürlichen Vorgängen.
Behandlung
Eine Behandlungssitzung dauert ca. 15 bis 30 Minuten. Sie wird ambulant durchgeführt. Für einen optimalen Erfolg sollten die Behandlungen je nach Körperstellen und aufzulösender Fettmenge in Abständen von etwa 6-8 Wochen mindestens 2-3 Mal oder häufiger wiederholt werden.
Das Medikament wird mit einer feinen Nadel direkt ins Fettgewebe gespritzt und dort gut verteilt. Eine Anästhesie des Lipoms ist in der Regel nicht nötig, allerdings kann etwas Betäubungsmittel in die fettauflösende Spritze dazugemischt werden. Kühlen hilft ebenfalls effektiv.
Nach dem Abheilen kann die Haut über dem ehemaligen Lipom etwas dunkler pigmentiert sein. Dies bildet sich aber von selbst zurück.
Kontraindikationen
Gar nicht behandelt werden dürfen Schwangere, stillende Frauen, Kinder, Patienten mit Diabetes oder Gefäßerkrankungen.
Nicht behandelt wird bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen, Lebererkrankungen, akuten und chronischen Infektionen, Nierenerkrankungen, Gerinnungsstörungen, Allergien, schwerer Fettleibigkeit, bekannter Überempfindlichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe (z.B. Sojaallergie)